Entsprechend dem liturgischen Kalender der katholischen Kirche finden auch auf La Palma von Palmsonntag bis Ostersonntag, also in der Karwoche (*Heilige Woche), Prozessionen statt. Diese Tradition, die bis ins Mittelalter zurückgeht, und hier sozusagen mit der Eroberung eingeführt wurde, thematisiert das Leiden und Sterben sowie die Auferstehung Christi.
Ausgerichtet werden die Prozessionen u.a. von den Bruderschaften, die den Kirchengemeinden zugeordnet sind und bis heute auch soziale Funktionen wahrnehmen. Die Mitglieder dieser Gemeinschaften, die im allgemeinen inzwischen auch weibliche Mitglieder aufweisen, kommen idealerweise aus allen gesellschaftlichen Schichten. In den wallenden langen Mänteln mit den spitzen Kapuzen stecken die BüßerInnen (den Füssen nach waren es in Santa Cruz aber nur Männer!?), die unerkannt bleiben sollen.
Das Ganze wird anfänglich nur durch dumpfe Trommelschläge und Weihrauchschwaden untermalt, die der von zwölf Männern getragenen Pietà (Procesión de la Piedad) ebenso wie die Kapuzenwesen vorausgehen. Auch das Geräusch der schleppenden Ketten auf dem Asphalt, bzw. dem Pflaster trägt zur leicht mystischen Gesammtstimmung bei, die an dem Tag noch durch dunkle Wolkengeschwader untermalt wurde. Der Marienfigur folgt natürlich die Geistlichkeit sowie die Honoratioren der Gemeinde und der Stadt, die mit tragender Miene zur Feierlichkeit der Veranstaltung beitragen. Letztere würden bei einer derartigen öffentlichen Veranstaltung sicherlich auch ungern fehlen. (Siehe auch: http://www.youtube.com/watch?v=ULDtwdmib5E&feature=youtube_gdata)
Und: Ostereier gab es für die Kinder nicht, dafür aber Chips und Limo.
Nun ja, auch die katholische Kirche wußte schon immer, wie man Menschen frühzeitig fischt.